Befindet sich eine Partnerschaft in einer Krisensituation, kreist das Denken oft nur noch um das Problem. Dies führt zum „ Feststecken" in der Krise, zu Resignation und allmählich dazu, dass die gesamte Beziehung zum Problem und zur Belastung wird.
In der lösungsfokussierten Beratung wird das Problem jedoch als etwas vollständig Normales betrachtet , das zum Leben dazugehört – ein konstitutives Element des humanen Entwicklungsvorganges . Der Philosoph Wilhelm Schmid utilisiert diesen Umstand sogar zur Voraussetzung für wirkliche Lebenskunst: „ Das erfüllte Leben ist gleichsam das Atmen zwischen den Polen des Positiven und des Negativen, die gesamte Weite der Erfahrungen zwischen Gegensätzen und Widersprüchen, die allein den Profunden Eindruck vermitteln, wirklich zu leben und das Leben voll und ganz zu spüren."
Für die lösungsfokussierte Beratung bedeutet dies, dass die Klienten mit etwas Unterstützung durchaus in der Lage sind, eine normale, zum Leben gehörende Beziehungskrise zu bewältigen und sich nicht weiter in der problemspirale aufzuhalten. Mit diesem Problemverständnis kann der Berater die Klienten dabei unterstützen, sich der Herausforderung der gemeinsamen Zukunft zu stellen, sich vom gegenwärtigen zu lösen und gemeinsam nach vorne zu blicken. Exakt diesen „ Dreh" zu unterstützen ist die Intention des lösungsfokussierten Konzepts.
Paartherapie beginnt gewöhnlich damit, dass die Klienten konstatieren, sich in einer Krisensituation zu befinden.
Das Paar konsultiert einen Experten für Probleme, der üblicherweise in einem mehr oder weniger langwierigen, differenzierten Prozess versucht herauszufinden, was falsch läuft. Das eigentliche Partnerschaftsproblem muss zu primär aufgedeckt und analysiert werden – also in das Bewusstsein gebracht werden, um es dann zu beseitigen. Dies hat den Effekt, dass den Klienten primär ihre Hilflosigkeit im Umgang miteinander verdeutlicht wird, die sie ja letztendlich zum Therapeuten geführt hat.
Somit erlebt das Paar nichts anderes als die Fortsetzung und Manifestierung seiner Krise. Zudem gilt zu beachten, das auch der Therapeut bei Durchführung der Problemanalyse selbst im Rahmen des empathischen Verstehens von Gefühlen wie Verzweiflung, Wut oder Depressivität eingefangen werden könnte. Da der Therapeut versucht, aus den Erzählungen der beiden Partner deren gemeinsame Geschichte zu rekonstruieren, wird er die Klienten weiter ermutigen, mehr und ausführlicher von ihren Problemen zu berichten.
Damit besteht die Gefahr, dass die Beziehung der in einer problembeladenen Situation befindenden Klienten mit einem trivialen, berechenbaren System, z.B. eines Computers gleichgesetzt wird, bei dem triviale Fragen nach Störungsdetails durchaus sinnvoll erscheinen.
Zwar ist es bei einer Maschine durchaus zweckmäßig, an Hand einer Fehler/Ursache-Zuordnung eine erfolgreiche Reparatur zu machen, aber bei einer menschlichen Beziehung. Zudem werden die Klienten im Rahmen der Problemanalyse leicht als Opfer des anderen oder ihrer Lebensumstände gesehen und kaum in ihren Kompetenzen und Ressourcen gewürdigt.
Damit stellt sich die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, sich auf vergangenes zu konzentrieren und Probleme zu analysieren, wenn man doch eigentlich nach Lösungskonstruktionen sucht.
Schon Einstein konstatierte: "Man kann ein Problem nicht mit derselben Denkweise lösen, die zu seiner Entstehung geführt hat."
All diese Aspekte legen sicher nahe, sich auf die Analyse der Lösung zu konzentrieren und die Analyse des Problems zu vernachlässigen, also lösungsfokussiert zu beraten. Im Gegensatz zur Frage des klassischen Therapeuten " Was verursacht das Problem?" fragt der lösungsfokussierte Berater: „ Wie konstruieren wir Lösungen?"
Sandra Neumayr
ApsyB Akademie psychologischer Berater
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